Männer und Mammuts

Männer und Frauen sind verschieden, und das bringt beide manchmal zur Verzweiflung. Aber warum ist das so?

Den Menschen in der heutigen Art gibt es schon weit über 100.000 Jahre, und fast die gesamte Zeit hat er als Jäger und Sammler gelebt, bevor sich die Zivilisationen entwickelten. In dieser Ur-Zeit hat die Evolution ihn an diese Lebensverhältnisse angepasst und die dazu notwendigen Gehirnstrukturen erzeugt, die weiter vererbt werden.

Was war für den Fortbestand des Stammes das Wichtigste?
Nachwuchs!

Bei einer Tragezeit von 9 Monaten plus anschließender Stillzeit muss­ten die Frauen geschont und geschützt werden, während ein Mann, dessen Zeugungsbeitrag nur Minuten brauchte und der meh­re­re Frauen befruchten konnte, ohne Weiteres austauschbar war. Die Folge waren unterschiedliche Lebens- und Verhaltensweisen der Geschlechter:

Die Frauen lebten als Sammlerinnen in der Gruppe, die ihnen Schutz und gegenseitige Unterstützung bot. Damit bei der Vielzahl der Charaktere die Gruppe zusammenhielt, statt an Zickenkrieg zu Grunde zu gehen, waren ständige Kommunikation und vertrauens­bildende Maßnahmen erforderlich.

So kommt es, dass Frauen (im Durchschnitt) gern reden, auch über Gefühle, eine höhere soziale Kompetenz und eine Neigung zu sozialen Ritualen haben.

Für Männer als Jäger, war anderes wichtig: Sich in der Gegend verteilen und trotzdem verlässlich zusammenarbeiten, nur das Nötigste reden, um kein Wild zu verscheuchen. Wegen des Kon­kur­renz­kampfs um die Weibchen, die natürlich starke Nachkommen von starken Männern wollten, durften sie auch nicht zuviel Schwäche zeigen.

So kommt es, dass Männer (im Durchschnitt) wenig, und dann eher sachlich reden, und am allerwenigsten über ihre Gefühle und Schwächen. Sie zeigen ihre Gefühle mehr über Taten.

Beispiele über die Auswirkungen im Detail:

Frauen legen Wert auf die Beachtung von Geburtstagen und Feiertagen, das sind für sie Rituale, um ihr soziales Netzwerk zu pflegen, wie ihre Vorfahrinnen.

Männern ist das nicht angeboren. Das Mammut kam nicht pünktlich jeden Freitag um 14 Uhr vorbei, wie ein Bus. Männer sind darauf geprägt, spontane Chancen zu erkennen und zu ergreifen. Sie vergessen Geburts- und Hochzeitstage, aber wenn die Beziehung gut ist, bringen sie zwischendurch Überraschungen, weil sie aufgeschnappt haben, was ihrer Frau gefällt, und sie es zufällig oder nach aufmerksamer Suche fanden.

Bei der Kommunikation sind Frauen zwar regsam, aber in der Ausdrucksweise vorsichtig und zurückhaltend. Sie tasten sich gern durch Andeutungen an ein Thema heran, statt es direkt anzusprechen. Die Kommunikation soll ja der Bindung dienen, statt durch Ungeschick zu kränken und zu trennen.

Bei Männern dient(e) die Kommunikation dem gemeinsamen zielstrebigen Handeln und war/ist darum kurz, deutlich und sachlich (damit nicht während dem Palaver das Wild sich davonmacht). Und wenn einem in der Aufregung ein "Arschloch" herausrutscht, ist das unwichtig, solange der Sprecher ein verlässlicher (Jagd-)Partner bleibt.

Folge: Männer verstehen oft Andeutungen nicht. Mit ihnen muss frau Klartext reden. Andererseits hören Frauen aus einer klaren Aussage oft Andeutungen heraus, die gar nicht gemeint sind. Wer mit dem anderen Geschlecht spricht, muss also (noch) deutlich klarer reden, als mit Geschlechtsgenoss/inn/en.

Fazit:

Männer und Frauen sind im Verhalten nun mal verschieden, und was genetisch vorgeprägt ist, kann keine Genderpolitik so schnell verändern, wie es Ideologen wollen. Dagegen können sich Männer und Frauen wunderbar ergänzen, wenn sie einander so akzeptieren, wie sie sind, ohne den anderen umerziehen zu wollen. Dabei nähern sich beide sogar im Verhalten einander an, wenn sie sich beieinan­der wohl und sicher fühlen. Je stressiger dagegen das Leben (und insbesondere die Beziehung) ist, desto mehr fallen Menschen auf solche archaische Programme zurück.

Die selbstsichere Frau verwischt nicht den Unterschied zwischen Mann und Frau –
sie betont ihn.
Coco Chanel